TaxonomieVO: EU-Kommission erlässt neuen delegierten Rechtsakt
04.07.2025 Die EU-Kommission hat einen neuen delegierten Rechtsakt zur TaxonomieVO (Verordnung (EU) 2020/852) erlassen und ein FAQ-Dokument sowie ausgefüllte Beispielmeldebögen dazu veröffentlicht. Der Rechtsakt soll klare Vorgaben für die Berichterstattung ab 2026 mit neuen Meldebögen und dem Grundsatz der Wesentlichkeit bringen.
Der delegierte Rechtsakt umfasst eine delegierte Verordnung mit 16 Anhängen, welche die delegierte Verordnung zur Berichterstattung (Delegierte Verordnung (EU) 2021/2178), die delegierte Verordnung zu den zwei klimabezogenen Umweltzielen (Delegierte Verordnung (EU) 2021/2139) und die delegierte Verordnung zu den vier nicht-klimabezogenen Umweltzielen (Delegierte Verordnung (EU) 2023/2486) ändert.
Die Änderungen zur Berichterstattung umfassen insbesondere die Einführung eines Wesentlichkeitsgrundsatzes und Änderungen an den Meldebögen. Die Änderungen zu den technischen Bewertungskriterien umfassen Änderungen der DNSH-Kriterien im Hinblick auf das Umweltziel Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung. DNSH steht für „Do No Significant Harm“ (auf Deutsch: „Keinen erheblichen Schaden anrichten“). Es ist ein Grundsatz der EU-Taxonomie, der besagt, dass eine wirtschaftliche Aktivität nur dann als nachhaltig gilt, wenn sie keines der sechs Umweltziele erheblich beeinträchtigt.
Die neuen EU-Vorschriften sollen bereits für das laufende Geschäftsjahr 2025 gelten, also für die Berichterstattung ab dem 01. 01. 2026. Es besteht jedoch ein Wahlrecht, die Änderungen erst später anzuwenden (Artikel 4 der delegierten Verordnung). Sowohl das EU-Parlament als auch der EU-Rat können innerhalb von max. sechs Monaten Einwände gegen den delegierten Rechtsakt erheben, sie können aber keine inhaltlichen Änderungen mehr vornehmen. Sollten keine Einwände erhoben werden, wird der delegierte Rechtsakt im EU-Amtsblatt veröffentlicht und zu unmittelbar geltendem EU-Recht.
Die Änderungen wurden Anfang des Jahres im Rahmen des Omnibus I-Paketes veröffentlicht und konsultiert. Das Deutsche- Rechnungslegungs-Standards-Committee (DRSC) übermittelte der EU-Kommission am 26.03.2025 eine Stellungnahme zu den Änderungsvorschlägen. Die finalen EU-Vorschriften haben sich gegenüber den konsultierten Entwürfen auch geändert: bspw. wurden die Vorschriften zum Wesentlichkeitsgrundsatz umformuliert.
– EU-Kom –