Monitoringbericht Energiewende vorgestellt
25.09.2025 Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat bereits am 15.09.2025 den seit langem erwarteten Monitoringbericht zur Energiewende vorgelegt. Im Auftrag des BMWE untersucht der Bericht die sechs zentralen Felder Strombedarf, Versorgungssicherheit, Netzausbau, Ausbau der erneuerbaren Energien, Digitalisierung und Wasserstoffhochlauf. Er soll als Grundlage für die weitere energiepolitische Arbeit dieser Legislaturperiode dienen. Er stellt eine Metastudie dar, die im Wesentlichen auf bereits bekannten Untersuchungen basiert.
Auf Grundlage des Berichts wurden zehn politische Schlüsselmaßnahmen formuliert. Das BMWE unterstreicht, dass die Energiewende konsequent weitergeführt wird: Die Klimaziele gälten unverändert, ebenso der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netzausbau und die Aktivierung dezentraler Flexibilitäten.
Zu den wesentlichen Inhalten des Monitoringberichts und den abgeleiteten Schlüsselmaßnahmen gehören:
- Festhalten am Ziel der Klimaneutralität 2045 und am „80 %“-Ziel für Erneuerbare im Jahr 2030.
- Anpassung des Stromverbrauchs-Korridors 2030 nach unten auf 580–700 TWh.
- Abschaffung der fixen Einspeisevergütung für neue Erneuerbare-Energien- Anlagen und Übergang in die verpflichtende Direktvermarktung.
- Sicherstellung der Versorgungssicherheit durch Ausschreibungen neuer Gaskraftwerke und die zügige Einführung eines technologieoffenen Kapazitätsmechanismus – möglichst noch 2027.
- Berücksichtigung von steigenden Systemkosten in Investitionsentscheidungen sowie Nutzung von Baukostenzuschüssen als Standortsignal.
- Verantwortung für den verpflichtenden Smart-Meter-Rollout soll künftig bei den Verteilnetzbetreibern und damit im regulierten Anlagevermögen liegen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hebt positiv den klaren Fokus auf Kosteneffizienz hervor – eingebettet in eine Balance des energiewirtschaftlichen Dreiecks. Zentral sei die Sicht auf das Gesamtsystem. Kritik äußert der BDEW darüber, dass das Monitoring sich fast ausschließlich auf Strom fokussiere. Damit blieben relevante Entwicklungen und Möglichkeiten der Gas- und Wärmeversorgung außen vor. Zudem fehle aus Sicht des Verbandes das klare Bekenntnis zum Wasserstoff. Trotz der vielfachen Betonung der Digitalisierung würden nur wenige konkrete Handlungsoptionen genannt. Der enge Fokus auf den Smart-Meter-Rollout greife zu kurz. Die Transformation gelinge nur mit einem umfassenderen Digitalisierungsverständnis, das weit über die Messinfrastruktur hinausgehe.
Der Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) begrüßte ausdrücklich, dass sich zentrale Punkte wie der Fokus auf Kosteneffizienz, Investitionssicherheit und marktwirtschaftliche Signale mit den Bewertungen der kommunalen Unternehmen deckten. Nur wenn Klimaschutz, Versorgungssicherheit und bezahlbare Preise in Einklang gebracht würden, könne die Energiewende gelingen.
Zu verweisen sei zudem auf die Bedeutung des laufenden NEST-Prozesses der Bundesnetzagentur. Nur mit einem fairen Regulierungsrahmen für Strom- und Gasnetze lasse sich die Energiewende erfolgreich umsetzen. Der stark auf den Stromsektor fokussierte Bericht lässt aus Sicht des VKU allerdings die Betrachtung und Hinweise auf konkrete Maßnahmen zu Speichern, (Fern-)Wärme und Verkehr, als integrale Bestandteile der Energiewende, vermissen.
– MS –

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