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Bundesregierung verabschiedet Kraftwerksstrategie

05.02.2024 Die Bundesregierung hat ihre lang geforderte Einigung zur Kraftwerksstrategie veröffentlicht. Damit herrscht wieder ein Stückchen mehr Klarheit über wesentliche Elemente zum Bau neuer flexibler Backup-Kapazitäten in Deutschland. Die neue Strategie ist relevant für die Entwicklung des zukünftigen Strommarktdesigns und die Konzeption für einen marktlichen, technologieneutralen Kapazitätsmechanismus. Die Kraftwerksstrategie soll einen Rahmen schaffen für Investitionen in eine nachhaltige Energieerzeugung, u.a. in moderne, hochflexible und klimafreundliche Kraftwerke, die in der Lage sind, zukünftig Wasserstoff zu nutzen. Das sei essentiell für eine Versorgung mit Strom auch in Zeiten mit wenig Sonne und Wind. So leiste sie auch einen wichtigen Beitrag zur Systemstabilität.

Für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist dies ein entscheidender Baustein für einen erfolgreichen Weg in Richtung Klimaneutralität bei gleichzeitiger Wahrung der Versorgungs- und Systemsicherheit. Der Zubau neuer Gaskraftwerke sei Grundlage für den Kohleausstieg. Gleichzeitig seien wasserstofffähige Gaskraftwerke wichtige Abnehmer und damit relevante Bausteine für Planungssicherheit im Rahmen des Wasserstoffkernnetzes.

Die Entscheidung, im Rahmen der Kraftwerksstrategie aus Kostengründen zunächst mit der Ausschreibung von neuen wasserstofffähigen Kraftwerken zu starten und die teureren Hybrid- und Sprinter-Kraftwerke in der Strategie zunächst zurück zu stellen, wird begrüßt. Dies sei ein Beitrag zur Kosteneffizienz. Auch die von der Energiebranche geforderte Verzahnung mit einem Kapazitätsmechanismus sei ein notwendiger Baustein für Investitionssicherheit. Aus BDEW-Sicht muss auch die Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Rahmen der Kraftwerksplanung bedacht werden.

Konkret hat sich die Bundesregierung darauf geeinigt, neue Kraftwerkskapazitäten im Umfang von bis zu 4 mal 2,5GW als H2-ready Gaskraftwerke im Rahmen der Kraftwerksstrategie kurzfristig auszuschreiben, die ab einem 2032 festzulegenden Umstiegsdatum zwischen 2035 und 2040 vollständig auf Wasserstoff umstellen sollen. Diese Kraftwerke sollen an systemdienlichen Standorten stehen: die richtige „Regionalisierung“ begrenzt die Systemkosten beim Strompreis für Redispatch und den Netzausbau. Die Förderungen sollen aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden.

– MS –

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